Donnerstag, 28. November 2013

Der Koalitionsvertrag und das Thema Maklerprovision / Bestellerprinzip

Viele haben gespannt auf den genauen Wortlaut des Koalitionsvertrags bezüglich dem Thema "Maklerprovision" und "Bestellerprinzip" gewartet...

Hier ist der entsprechende Ausschnitt im Wortlaut aus dem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD:


Für Maklerleistungen wollen wir klare bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und ebenso Qualitätssicherung erreichen. Vermieter und Mieter sollen weiter als Auftraggeber auftreten können. Dabei gilt das marktwirtschaftliche Prinzip: wer bestellt, der bezahlt. Wir wollen im Maklerrecht Anreize für eine bessere Beratung des Verbrauchers beim Immobilienerwerb schaffen. Hierzu streben wir als weitere Option des Verbrauchers eine erfolgsunabhängige Honorierung entsprechend dem Beratungsaufwand an. Zudem wollen wir einen Sachkundenachweis einführen und Standards aus anderen Beratungsberufen auf das Maklergewerbe übertragen. Wir werden berufliche Mindestanforderungen und Pflichtversicherungen für Wohnungsverwalter und Immobilienmakler verankern.

Inwieweit dies in der Gesetzgebung dann Anwendung findet bleibt spannend.

Sehr gut ist zumindest schon mal:

  • daß das Thema Maklerprovision in dieser Detailtiefe überhaupt in so ein Papier Einzug erhalten hat - damit sieht man, dass es ein Thema mit einem gewissen Umsetzungszwang ist - ich halte es persönlich für unwahrscheinlich, dass das Thema komplett untergehen wird
  • "Wer bestellt zahlt" - ist eindeutig
  • bessere Beratung: bisher beraten Makler so gut wie nie - aus Angst verklagt zu werden oder die Provision zurückzahlen zu müssen
  • Sachundenachweis: wird zwar nicht alle Vollidioten aus dem Maklerberuf entfernen - aber zumindest die allergrößten Schwachköpfe aus Mangel an Qualifikation aus dem Beruf treiben
  • Pflichtversicherungen: d.h. ein Makler kann auch haften - es würde ja die Versicherung zahlen. Weiterhin wird die Versicherung zusätzlich noch Druck auf Qualifikationen ausüben und Fehler "bestrafen", in dem die Versicherungskosten steigen, wenn ein Makler grob fahrläsig handelt oder einfach keine vernünftigen Qualifikationen nachweisen kann

Montag, 25. November 2013

Abschaffung der Maklerprovision - Stand der Dinge

Die Makler hat es bisher gefreut - Millionen von Leute in den letzten Dekaden mussten allerdings darunter leiden und insgesamt nutzlose Milliarden bezahlen: die Maklerprovision.

Die Maklerprovision war schon immer Mietern und Käufern ein Dorn im Auge - insbesondere in Deutschland wo praktisch jeder ohne Qualifizierung, Schulabschluss / Ausbildung oder auch nur einem Hauch von Ahnung von Irgendwas als Immobilienmakler arbeiten darf. In der Praxis haftet ein Makler auch meist für nichts - und kann sich immer aus der Affaire schleichen ("Die Angaben habe ich so vom Verkäufer / Vermieter bekommen", "Das wusste ich nicht"...). Selbst Besichtigungen führen manche Makler nicht mal durch - und wollen dennoch allein durch das Zusenden von unangeforderten Exposées per Email eine "Nachweisprovision" sichen - und ziehen zur Not auch mal vor Gericht und lassen nichts unversucht....

Aber, ist es denn sicher, dass die Maklerprovision abgeschafft wird? Wenn ja, ab wann tritt das neue Gesetz in Kraft?

Aktuell (Stand 25.11.2013) ist dies Teil des "Pakets für bezahlbares Wohnen" das als Bestandteil des  Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und der SPD - und damit bereits in trockenen Tüchern. Künftig soll die Maklerprovision bei Mietern und Käufern nur noch nach dem sogenannten "Bestellerprinzp" bezahlt werden.


Natürlich gefällt dies der Makler/Immobilien Lobby überhaupt nicht - weshalb hier noch fleissig Propaganda gemacht wird - und mit viel Energie und Spenden versucht wird, das ganz noch zu Fall zu bekommen.

Der IVD "Verein" schreibt in eine Stellungnahme beispielsweis, der neue Gesetzesvorschlag würde in die Vertragsfreiheit eingreifen. Eine Vertragsfreiheit wäre es dann, wenn man als Käufer ohne lange Gerichtsprozesse selbst entscheiden kann, ob man einen Makler zum Kauf einer Immobilie wünscht oder nicht - und nicht beispielsweise ein Exposée per Email unaufgefordert zugesandt bekommt - und sich Makler vor Gericht versuchen, eine Nachweisprovision durchzusetzen.

Soll die Gesetzesänderung nur für Mieter gelten oder auch für Vermieter?

Leider ist die öffentlich-rechtliche Berichterstattung auch nicht immer so, wie man es sich wünscht - und es wird nur weitergereicht, was andere bereits geschrieben haben. Die Tagesschau hat beispielsweise nur die Provision für Mieter erwähnt:

http://www.tagesschau.de/inland/mietpreisbremse100.html

und sich nicht die Mühe gemacht, hier etwas genauer nachforschen.

Fakt ist: bis heute ist noch kein Gesetz verabschiedet - die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch, dass es eine entsprechende Gesetzesänderung geben wird - wenn auch möglicherweise in abgemildeter Form.

Ein weiterer Teil des Pakets ist die "Mietpreisbremse" - die allerdings nicht zu Ende gedacht wurde - nicht mal vom Rat der Weisen (Rat der Doofen?). Hier soll durch eine Beschränkung der Mietpreise bei Neuvermietung, ein direkter politischer Einfluss auf die Mieten genommen werden. Abgesehen davon, dass das Verfassungsgericht hier auch noch etwas mitreden muss, hier kurz die Punkte an die offenbar niemand gedacht hat:

- bei Vermietung an WGs oder möblierter Vermietung einzelner Zimmer, gilt die Beschränkung nicht - dies würde nur dazu führen, dass beliebte Wohnungen in Innenstädten nur noch an WGs vergeben werden, nicht mehr an Familien

- die Nebenkosten sind bereits in vielen Städten mit keinen extremen Mieten wie in München genau so hoch wie die Miete selbst. Die Nebenkosten werden direkt von der Politik beeinflusst: durch die Kopplung von Öl und Gaspreisen. Ohne diese Kopplung wären schlagartig die Nebenkosten für alle geringer - hier wäre jedem direkt und schneller geholfen

- hohe Mieten sind keine lokalen Probleme in München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin - sondern ein bundesweiter Effekt falscher Politik. Arbeitsplätze fehlen an vielen Orten - nur dadurch gibt es ein Wirtschaftswachstum in Städten wie München - da die Menschen wegen dem Job umziehene und in ihrer Gegend keinen Job finden. Würde sich die Wirtschafts gleichmässiger im Land verteilen, gäbe es absolut kein Problem mehr mit zu hohen Mieten. Auch würde das Zubauen von wertvollem Ackerland und Gründflächen endlich ein Ende haben. Es kann nicht sein, dass trotz Bevölkerungsschwund jeden Tag mehrere Fussballfelder-große Ackerflächen für den Bau von Immobilien geopfert werden. Neubau sollte sinnvollerweise nur noch durch Abriß von Bestandsimmobilien erfolgen - nicht mehr in der grünen Wiese, wenn gleichzeitig an anderer Stelle leerstehende Gebäude verroten.

Im Hamburger Abendblatt war heute ein interessanter Artikel zum Thema Maklerprovision: Über 2 Maklerinnen die bereits heute auf die unmoralische Provision von Käufern verzichten - und dies als eine Dienstleistung nach Aufwand dem Verkäufer in Rechnung stellen:

http://www.abendblatt.de/region/stormarn/article121783871/Beim-Hauskauf-faellt-die-Maklerprovision-weg.html

So eine Vorgehen kann nur begrüsst werden.