Donnerstag, 12. Januar 2012

Aktuelle Prognose zur Entwicklung der Hypothekenzinsen

Prof. Dr .Klaus Fleischer von der LMU München (Finanz- und Bankwirtschaft) fasst in dem folgenden Youtube Video die aktuelle Zinsentwicklung zusammen und erklärt in welche Richtung sich die Hypothekenzinsen in nächster Zeit entwicklen könnten.



Wie nicht anders zu erwarten, gibt es zwei Möglichkeiten: die Zinsen steigen oder fallen ;-)

Tendenziell rechnet er mit weiter niedrigen Zinsen - rät aber bei einem Finanzierungsbedarf in den nächsten 3 Monaten dazu, jetzt noch zügig eine Finanzierung abzuschliessen.

Meine Meinung dazu:

Wichtig ist die Immobilie und der Preis. Es macht keinen Sinn eine zweite oder dritte-Wahl Immobilie zu kaufen, nur um die Zinsen zu sichern.

Rechnet man damit eine Immobilie in den nächsten 5 Jahren mindestens zu 50% abzuzahlen (z.B. zukünftiger Verkauf einer anderen Immobilie, Erbschaft, sonstige höhere Einnahmen), sollte man trotzdem keine langfristige Finanzierung  eingehen und stattdessen für 5 Jahre niedrige Zinsen sichern .Selbst wenn die Zinsen danach steigen, ist es günstiger dann nochmal eine 5 jährige Anschlussfinanzierung mit einem geringeren Betrag abzuschliessen. So schnell und dramatsich werden die Zinsen in den nächsten Jahren sicherlich nicht steigen - und wenn ist Deutschland sowieso kurz vor dem Bankrott - und dann werden auch Immobilienbesitzer in irgendeiner Form vom Finanzamt kräftig zur Kasse gebeten.

Angestellte mit kleinem bis mittlerem Einkommen, die weder mit einem Umzug noch mit einem Wiederverkauf der Immobilie rechnen und auch finanziell keine grösseren Einnahmen oder Sprünge erwarten, könnten auch ruhig eine Finanzierung über 20 oder 30 Jahre abschliessen - denn nach 10 Jahren hat man sowieso ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, und so kann man beruhigt auf lange Zeit die Immobilie bewohnen, ohne sich Gedanken über Immobilienpreisentwicklung oder Zinsänderungen machen zu müssen.

Man sollte in jedem Fall darauf achten, nicht sein ganzes Eigenkapital einzusetzen - und die Immobilie sollte im Worst-Case bei Vermietung die Zinsen + Tilgung + Rücklagen abdecken können - und auf das eingesetzte Eigenkapital immer noch mindestens 3,5% - 4% Rendite abwerfen. Damit wäre man im schlimmsten Fall auch nicht zu einem Verkauf gezwungen.

Am Ende sind die Zinsen sowieso "fast" egal. Sind die Zinsen niedrig, sind die Immobilienpreise auch entsprechend hoch - sind die Zinsen hoch, fallen die Immobilienpreise oder stagnieren. Ähnlich ist es bei Tagesgeld: niedrige Zinsen klingen zwar schlecht - aber zumindest ist dann auch die Inflation gering. Es klingt zwar gut - wie früher einmal - 8% Zinsen auf ein Sparkonto oder einen Bundesschatzbrief zu bekommen, aber was bringen einem 8% Zinsen, wenn dann die Inflation genau so hoch ist?

Man sollte sich nie von Zinsen blenden lassen - viel wichtiger ist die Gesamtrechung und das Verhältnis von Kaufpreis, möglichen Mieteinnahmen und Eigenkapital in Verbindung mit den Finanzierungszinsen, die einem persönlich von der Bank in der jeweiligen Situation angeboten werden. Auch sollte man die demographische Entwicklung und die Prognosen für den jeweiligen Wohnort oder das jeweilige Viertel studieren.

Die besten Zinsen bekommt man allerdings nur als Bundespräsident ;-)

1 Kommentar:

  1. meine Meinung zur Bundespräsidentenfinanzierung habe ich jüngst auf XING veröffentlichet:

    Der Bundespräsident finanziert mit einem Geldmarktdarlehen - die Profis der Immobilienbranche ebenso!

    Wenn man seine Immobilie so finanzieren will wie der Bundespräsident, braucht man keine Privilegien, sondern einen professionellen Darlehensvertrag!
    Man liest in der Berichterstattung immer wieder, der höchste Mann im Staate hätte seinen Kreditvertrag per Handschlag mit der BW-Bank geschlossen. Das wäre, wenn es stimmen würde, in der Tat sehr unprofessionell, da man als Kreditnehmer die Sicherheit haben muss, dass die Bank die vereinbarten Konditionen bis zum Ende der Laufzeit einhält.
    Ansonsten ist das von Christian Wulff gewählte Geldmarktdarlehen das zur Zeit absolut richtige Instrument für die Immobilienwirtschaft. So finanzieren die Profis!
    Was verbirgt sich hinter dem Begriff Geldmarktfinanzierung?
    Dabei handelt es sich um einen Kredit mit variablem Zinssatz, der laufend an den Interbankenzins Euribor (Euro InterBank Offered Rate) gekoppelt ist, also dem Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig für einen bestimmten Zeitraum (z.B. täglich, über 1 oder 3 Monate) Geld leihen. Dieser Zinssatz wird in diesen Zeiträumen jeweils neu berechnet und unterliegt somit auch den Schwankungen des Kapitalmarktes, die jedoch seit etwa 30 Jahren in der Tendenz nach unten gehen. So lag etwa der Dreimonats-Euribor im Jahr 1980 um 13 Prozent, heute deutlich unter 2, eher bei 1 Prozent.
    Maßgeblich für die Höhe des verhandelbaren Darlehenszinssatzes ist die Bewertung der Sicherheit des Darlehensnehmers, die zu unterschiedlichen Aufschlägen (Margen) auf den Euribor führt.
    Absicherungen des variablen Zinssatzes nach oben können mit Hilfe eines professionellen Beraters, der die Zinswende erkennt, bei Notwendigkeit vor unerwünschten Kosten schützen.
    Die immer wieder propagierten sogenannten Zins-Caps oder -Swaps sind dafür jedoch nicht geeignet, da diese Instrumente zu teuer sind. Einfache Zinsfestschreibungen über die Zeit der Hochzinsphase, üblicherweise 3 Jahre, reichen völlig aus!

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