Sonntag, 25. März 2012

Furcht vor Inflation befeuert die Asset Inflation

Die Angst viele Deutscher vor der Inflation - die immer noch aufgrund der jüngsten Geschichte tief sitzt - führt hauptsächlich in die Investition von Sachwerten und Immobilien.

Der Run auf Immobilien befeuert allerdings direkt die Immobilienpreise - was auch gerne als "Asset Inflation" bezeichnet wird.

Was im Moment mit den Immobilienpreisen in Deutschland passiert, erinnert an die Immobilienblase und die Folgen der Preistreiberei im amerikanischen, spanischen und britischen Immobilienmarkt.

Dabei, tragen Immobilien nicht nur das oben erwähnte Risiko der "Asset Inflation" und der meist darauf folgenden "Asset Deflation" - sondern lauern zahlreiche politische und steuerpolitische Risiken, ist man Besitzer einer Immobilie. 1924 wurde beispielseise die sogenannte Hauszinssteuer, um Vermögensgewinne von Immobilienbesitz abzuschöpfen, eingeführt. Bei der Währungsreform 1948 wurden Reichsmark-Vermögen zwar im Verhältnis 10:1 in D-Mark umgetauscht, Hypotheken allerdings wurden 1:1 umgestellt - wobei davon 10% an den Gläubiger zu zahlen waren, und 90% ans Finanzamt: De facto eine 90% Enteignung.

Selbst wenn man als Selbstnutzer eines Hauses oder einer Wohnung kann einem der Preis nicht egal sein. Denn entweder läuft die Hypothek eines Tages aus und man muss zu wesentlich höheren Zinsen re-finanzieren, oder man muss/will die Immobilie eines Tages wieder verkaufen und man bekommt den ursprünglichen Kaufpreis + Kaufnebenkosten nicht wieder rein.

Eigentlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, seine Immobilie zu verkaufen. Laut Planethome, würden aktuell aber nur 15% ihre Immobilie verkaufen, 49% erst zu einem späteren Zeitpunkt und 33% überhaupt nicht / prinzipiell nicht.

Liest man bei den Immobilienscout News Sätze wie z.B. "[...]Seit Jahren wächst die bayerische Landeshauptstadt konstant und belegt damit in Deutschland den Spitzenplatz. Auch für die Zukunft sieht es rosig für die Metropole aus, denn es immer mehr Menschen entdecken München als lebenswerte Stadt mit hohen Löhnen und Gehältern. Der Immobilienmarkt spiegelt das wider, denn auch er wächst kontinuierlich. Vor allem das obere Preissegment ist begehrt und auf Wachstumskurs.[...]" kommt einem das schon fast naiv oder wie Propaganda von Immobilienmaklern vor.
Auch wenn inflationsbereinigt die Mieten in München relativ zu anderen Ausgaben gefallen sind, ist es dennoch so, dass das Segment der Spitzenverdiener klein ist - und bei den meisten Münchner nicht unendlich viel Miete bezahlt werden kann. D.h. obwohl die Immobilienpreise massiv gestiegen sind, können die Mieten nicht in dem Maße und in dieser Geschwindigkeit mitsteigen.

Tatsächlich rütteln die hohen Mieten in München auch schon am Standort München - es kommt recht häufig vor dass Arbeitnehmer in München in andere Städte auswandern, in denen auch mit geringerem Einkommen große und schöne Wohnungen in guter Lage greifbar sind.

Es kann auch gut sein, dass sich viele Immobilienentwickler und Makler aufgrund des eigenen "Reichtums", bereits von der breiten Masse der potentiellen Käufer abgekapselt haben und nur noch im "Luxussegment" denken - und auf kurz oder lang am tatsächlichen Bedarf "vorbeientwicklen".

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