Montag, 27. Februar 2012

Die Stadt München prognostiziert einen Anstieg der Einwohnerzahlen: Wunschdenken!

Die Stadt München prognostiziert einen weiteren Anstieg der Einwohner bis 2030.

Dies kann in folgendem Report nachgelesen werden:

http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Stadtentwicklung/Grundlagen/Bevoelkerungsprognose.html

Aber mal im Ernst: Wie realistisch ist diese Prognose und wieviel Wunschdenken steckt hinter so einer (unabhängigen?) Prognose?

Sicher, in den nächsten 2-3 Jahren wird es (möglicherweise) noch ein paar zusätzliche Bewohner in München geben - besonders durch Anmeldung von bereits hier lebenden Münchenern, die sich nun offiziell anmelden, aber schon immer hier wohnen - sei es wegen einen Parkausweis oder da es wegen der Umstellung der Rundfunkgebühren / GEZ.

Auch gibt es in München noch immer einige Firmen, die Personal suchen und die gut ausgebildete Leute und jungen Absolventen aus ganz Deutschland nach München abziehen.

Was stimmt also nicht an der Bevölkerungsprognose für München?

Folgende Faktoren sind zu berücksichtigen:


  • Menschen sind Herdentiere - und folgen ähnlich wie die Lemminge dem Strom anderer. Ziehen viele Menschen nach München, folgen auch andere nach. Ziehen  Firmen nach München, folgen auch andere.Die funktioniert auch in anderer Richtung. Ziehen z.B. immer mehr Agenuten, Modefirmen, IT Unternehmen von München z.B. nach Berlin - folgen auch andere nach. Ich persönlich kenne immer mehr Menschen, die München z.B. für Berlin verlassen und denke, dass dies 2013 auch im 2012er Bericht so zu entnehmen sein wird. Mein persönlicher Bekanntenkreis ist zwar nicht relativ repräsentativ, aber es ist auch aufgrund objektiver Kriterien belegbar.
  • München vergreist: Dies wurde bereits richtig im Bericht wiedergegeben - allerdings mit der falschen Schlussfolgerung. Was macht München stark? Es sind die "zugezogenen" Akamdemiker und Studenten aus ganz Deutschland (und dem Ausland), die zu einer Anstieg der Bevölkerung führt. Für junge Leute - spielt nicht nur der Job eine Rolle, sondern auch die Bevölkerungsstruktur, das Nachtleben usw. München ist noch jung und daher attraktiv. Welche Studenten und jungen Absolventen möchten aber in eine Stadt mit hohen Rentner Anteil ziehen? Die Geburtenraten in München sind eindeutig zu niedrig, um selbst zu wachsen - München ist dazu gezwungen als "Schmarotzer" Stadt den anderen Städten und Gemeinden, den Nachwuchs wegzuschnappen. Selbst macht die Stadt München fast nichts für den Nachwuchs - es gibt fast keine Erzieher, keine Räume für Krippen und Erzieher und das Personal ist so unterbezahlt, dass es häufig zum Wechsel von Personal kommt und es ein ständiger Kampf um halbwegs-qualifiziertes Personal ist. Auch wird München immer unbezahlbarer für Familien, die weder reicht noch total arm sind. Es können sich nur reiche Familien oder Hart-IV Familien eine große Wohnung leisten.
  • Für Firmen immer teurer: Personal wird in München immer teurer - aber auch die Büromieten. Werden zusätzliche Gebäude oder Räume in München gebraucht, geht es schnell ins Geld. Einige Firmen sind bereits deswegen in Städte wie z.B. Berlin abgewandert. Hier ist Wohnraum noch bezahltbar(rer), die Gehaltsansprüche von Angestellten sind niedriger und es gibt eine große Auswahl an Personal. Auf eine Stelle gibt es mehr Bewerbungen als in München.
  • Mind the Gap! Je teurer:München wird, desto grösser das Gefälle zwischen München und anderen Städten. Ist der "Druckunterschied" zu groß, entlädt sich der Druck in andere Städte und das Umland. Angenommen man verdient in München 500 Euro mehr hat quasi 250 Euro netto mehr in der Tasche als in einer anderen Stadt - hat aber auch 1000 Euro höhere Ausgaben und Kosten (Miete, Lebensmittel, Autoreparaturen...etc), sinkt quasi auch der Lebensstandard. Kommt es hart auf hart, hat man bei einem Halbtagsjob  außerhalb von München den gleichen Lebensstandard wie in München bei einer 80 Stunden Woche. Das deutsche Steuersystem würde so etwas zu dem auch noch belohnen.

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