Dienstag, 20. Dezember 2011

Kurz vor der Krise noch Schulden in Form von Hypotheken & Immobilien machen?

Viele denken sich gerade: Kurz vor der Krise kaufe ich mir noch schnell ein paar Immobilien - am besten auf Pump über eine Hypothek und mit minimalem Eigenkapital: die Inflation zahlt mir die Schulden schon ab.

Peter Sloterdijk hat in einem Interview mit dem Handelsblatt kürzlich folgendes geäussert:



"... In schwerem Fahrwasser sollte der Anleger dreierlei beachten. Erstens sollte er nicht versuchen, klüger zu sein als alle anderen und zum Beispiel leichtsinnig Immobilien mit hoher Fremdfinanzierung erwerben. Bei den absehbaren Enteignungen und ähnlich drastischen Maßnahmen kann das ganz böse ins Auge gehen. Man denke nur an die oben erwähnten Hypothekengewinn- und Vermögensabgaben; wer nach dem Zweiten Weltkrieg Immobilien besaß, hatte im Handumdrehen eine Zwangshypothek im Grundbuch stehen. Amerikaner, die 1933 Gold besaßen, hatten ihr Gold bei Androhung drakonischer Strafen zum Freundschaftspreis an den Staat abzuliefern, deshalb ist auch Goldbesitz keine risikofreie Strategie ... "

Also doch keine so gute Idee?

Wikipedia sagt zum Thema Zwangshypothek übrigens folgendes:



Währungsreform in Deutschland 1948


Zur Finanzierung des Staatswesens im Zuge der Währungsreform 1948 wurden die Immobilien im Geltungsbereich mit einer Zwangshypothek zu Gunsten der drei Besatzungszonen (bzw. der zu gründenden Bundesrepublik Deutschland) belastet, welche in den kommenden Jahren durch die Besitzer abbezahlt werden musste. In der Praxis wirkten sich die Zwangshypotheken wie eine Zusatzsteuer für Immobilieneigentümer aus. Da Immobilien bei Währungsreformen wertstabil sind, wurde durch diese Maßnahme versucht, die somit bevorteilten Immobilieneigentümer stärker in die Pflicht zu nehmen.


Etwas genauer fasst es die Bundeszentrale für Politische Bildung zusammen:

" Die Überlegungen der Westmächte basierten auf dem Cohn-Goldsmith-Dodge-Plan, den drei amerikanische Experten bereits 1946 ausgearbeitet hatten. Die Quintessenz dieses Plans bestand im Abwertungsverhältnis zehn zu eins und in der Koppelung des Geldschnitts mit einem Lastenausgleich, der Gerechtigkeitzwischen Sachwertbesitzern und den durch Krieg, Flucht und Vertreibung Verarmten schaffen sollte. Der Lastenausgleich sollte durch Zwangshypotheken und Kapitalabgaben derjenigen in Gang gesetzt und finanziert werden, die heil, das heißt ohne Verlust von Haus, Hof und anderem Sachbesitz, davongekommen waren"

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